1050 Jahre Klöden

Plakat Heimatfest

Anno Domini DCCCCLXV

2015 war ein Jubiläumsjahr: 1050 Jahre Klöden! Die wenigsten Orte besitzen eine Gründungsurkunde und greifen daher meist auf erhalten gebliebene schriftliche Unterlagen zurück. Mit der ersten Nennung eines Ortes beginnt dann sozusagen sein Jubiläumsalter. Die älteren unter uns haben sich wahrscheinlich gewundert, warum in Klöden, Prettin und Axien schon 1965 die Tausendjahrfeier stattfand, in Pretzsch aber erst 1981 - obwohl alle vier Orte schon in der Urkunde von 965 erwähnt wurden.

Urkunde 965

Der Grund ist einfach zu erklären: Mit der Urkunde von 965 wollte sich ein Magdeburger Kloster den Honigzins erschleichen und ist demnach nicht echt. Eine andere von 981 ist echt, aber nach Meinung der Historiker stammt sie schon von 979. Hier wurden die drei Burgwarde (="Kreise") Pretzsch (Pretozini), Klöden (Clotna) und Axien (Uazgrini) an das Kloster Memleben verschenkt. Pretzsch hat also trotz echter Urkunde 2 Jahre zu spät gefeiert.

Clotna in Urkunde 965

Wenn man selbst bei Kaiserurkunden vorsichtig sein muss - wem kann man dann noch trauen? Alle 17 in der Urkunde genannten Hauptorte waren die "Kreisstädte" und mit ihren Burgen dienten sie als Schutz bei Slawen- und Ungarneinfällen. Dieser Burgenbau wurde auf einem Reichstag von Heinrich I. schon 926 verfügt und wegen der akuten Gefahrenlage gab es Wichtigeres zu tun als Urkunden zu schreiben.

Diese fast 1100 Jahre ergeben aber nicht das Alter des Ortes, denn Clotna war vorher schon eine slawische Siedlung und nach bronzezeitlichen Funden im Untergrund der Kirche (Wolfgang Donath, Heimatkalender Jessen 2005) leben sogar schon mindestens seit der Spätbronzezeit Menschen auf Klödener Flur. Demnach könnten wir ja eigentlich schon eine 3000-Jahrfeier begehen, aber leider hat man damals in der Schule offenbar nicht schreiben gelernt;-)

Steinwerkzeuge bis Kirchturmbau

Die Lage am Fluss und damit verbunden der Reichtum an Fisch, Wild und Holz waren sicher Grund genug für die ersten Siedler, hier in der Elbaue zu bleiben.
Die ältesten archäologischen Funde auf Klödener Flur zeigen, dass hier schon mindestens seit 5000 Jahren Menschen lebten. Historische Belege gibt es erst durch die römischen Geschichtsschreiber, die von germanischen Stämmen an der Elbe berichten.

Nach der unruhigen Völkerwanderungszeit, etwa um 400 u.Z., waren nur noch kleinere Stammesreste zurück geblieben, doch zur Zeit Karls des Großen, um 800 u.Z., ist schon die Rede von slawischen Völkern östlich der Elbe-Saale-Linie. Hier an der Elbe lag die Ostgrenze seines Reiches, das aber nach seinem Tod zerfiel. Aus dem Ostteil entstand 919 unter Heinrich I. das Kerngebiet des späteren "Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation".

Zur Verwaltung der Grenzgebiete teilte man sie in Burgwarde ein, etwa zu vergleichen mit kleineren Kreisen. Die Burg im Hauptort diente zum Schutz der Bevölkerung aus den umliegenden Dörfern im Kriegsfall. Dieser ursprüngliche Schutzauftrag ließ sich strategisch nur erfüllen, wenn alle Burgwarde linkselbisch lagen und nicht bei Hochwasser von jeder Hilfe abgetrennt waren. Das weist ziemlich eindeutig darauf hin, dass zur damaligen Zeit auch Klöden, Axien, Prettin und Zwethau noch auf der linken Elbseite lagen. In einer Urkunde Otto II. von 981 ist das sogar  für Zwethau bestätigt.

Durch eine Schenkung Kaiser Otto I. kam Klöden zusammen mit Pretzsch und Axien, an das Kloster Memleben. Wie es danach aus kirchlicher Hand an die Grafen von Brehna gelangte ist nicht überliefert. Nach deren Aussterben kam die Grafschaft 1290 als Lehen vom Kaiser an das Kurfürstentum Sachsen-Wittenberg.

1313 kauften die Brüder Magnus Löser und Bertram Rehfeld das Gut Pretzsch-Klöden. Nach offenbar sehr unruhigen Zeiten, vielleicht auch als Folge des letzten Jahrtausend-Hochwassers der Elbe 1342, mit ständig wechselnden Herrschaften, ist nichts mehr von den Rehfelds zu finden und das Rittergut kam für etwa 100 Jahre an die Familie von Honsperg.

Rätselhaft bleibt, warum 1460 für Klöden gleich 2 neue Glocken gegossen wurden. Hatte der alte Turm keinen Halt mehr und war eingestürzt, wie man es heute noch weiter erzählt? Der jetzige neue Turm wurde aber erst 1516 an einer ganz ungewöhnlichen Stelle neu errichtet. War da auch wieder die Elbe am Werke gewesen?

Jubiläumslied: Wir sitzen alle im selben Boot!

Passend zum Anlass und zum Programm der Kita schrieb Dorothea Cerych einen neuen Text für ein Lied aus den Achtzigern von Dschingis Khan "Wir sitzen alle im gleichen Boot".
Herzlichen Dank an Kathrin und Udo Sommer für die Übungsstunden und die aktive Unterstützung beim Vortrag in der Fährscheune!

Wir sitzen alle im selben Boot
(Dschingis Khan 1982, Musik: Ralph Siegel
Neuer Text Strophe 1-3 Dorothea Cerych, Strophe 4 Jutta Jürgens 2015)

Die Theophanu hat ihren Gatten
immer wieder lieb gedrängt.
Für ihr Seelenheil hat dann Kaiser Otto
uns an ein Kloster verschenkt.
Aus anderer Quelle wissen wir auch,
dass Klöden einst Clotna genannt.
und dass uns mit vielen weit‘ren Orten
schon immer die Elbe verband.– Hey hey.
Refrain (4x): Wir sitzen alle im selben Boot - La Di La Di Okay…

Tausendfünfzig Jahre ist das schon her,
dass Klöden erstmals benannt.
Darum lasst uns feiern mit allen Orten
bei uns am Elbestrand!
Die Elbe, der Wald, die Wiesen, der Riß -
das ist‘s, was allen gefällt.
Auch die Radler schwärmen noch lange davon
im Land und weit in der Welt.– Hey hey.
Refrain ...

Elf Vereine gibt’s, und Kinder noch mehr –
dafür bleibt uns auch noch die Zeit.
Junge Leute fehlen uns trotzdem so sehr,
doch die Rentner sind immer bereit.
Uns’re Dörfer sind schön und wir lieben sie auch,
helft mit, dass sie weiter besteh’n -
und bald schon wieder auch uns‘re Kinder
in Klöden zur Schule geh’n! – Hey hey.
Refrain ...

Gegenwärtig könn'n wir weiter hoffen,
unser Klöden bleibt nicht mehr so klein.
Die Vereine steh'n jedem Mitstreiter offen -
mag er Berliner oder Ungar sein.
Drum lasst uns gemeinsam schaffen und feiern,
dann ist es schön auf dieser Welt,
wenn Menschen verschiedener Nationen
die Freundschaft zusammenhält.
Refrain ...

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