Spurensuche
		
      Ein Spaziergang am Riß und viele Fragen ...
Autor: G. Cerych
        Gerade die idyllische Lage am Riß bringt viele 
        Besucher zum Schwärmen. 
        Einem aufmerksamen Beobachter bleiben aber auch die 
        "verheilten" Wunden, die das Wasser seit einem Jahrtausend 
        hinterlassen hat, nicht verborgen.
        Wer selbst alles noch mal in Augenschein nehmen möchte, sollte 
        bequeme Schuhe nicht vergessen, denn es geht hauptsächlich über 
        festen Sand.
 
        Der Spaziergang beginnt kurz hinter dem Klödener Rottenberg und 
        führt meist auf schmalem Pfad, am Riß entlang, bis zur Kirche. 
        
        Von hier aus geht es vorbei am Tagungs- und Freizeitenheim 
        "Altes Pfarrhaus" über die Elbstraße weiter bis zur Burg.
      
        Aber sehen Sie selbst an Hand der folgenden Bilder, welche Spuren 
        auf dem etwa 1 km langen Fußweg am Klödener Riß entlang 
        nachdenklich machen und viele Fragen offen lassen:
        
        Möchten Sie alles anschaulich aus der Vogelperspektive betrachten, 
        benötigen Sie das kostenlose Programm "Google Earth" und 
        die Datei  spurensucheinkloeden2.kmz. 
        Sie gelangen hier zum 
          
Download der virtuellen Tour!
        
      
Ostrand des Urstromtals?
      Wir beginnen den Spaziergang hinter dem Rottenberg am Riß.
      Hier befand sich noch vor 250 Jahren der herrschaftliche Weinberg.
 
      Der Riß, ein alter Nebenarm der Elbe, liegt etwa 4 m unter uns 
      und wir sehen am Horizont im Westen die Höhen der Dübener Heide.
 
      Manche behaupten, dass hier der Ostrand des eiszeitlichen Urstromtales 
      liegt.
      Sollte wirklich die Schwarze Elster die 10 km breite Aue vom 
      Klödener Wald bis zum Jessener Himmelsberg allein planiert haben?
Ein Überlaufkanal?
      Nach dem Dammbruch 1881 bei Mauken wurde der Riß innerhalb 
      kürzester Zeit geflutet und vom Damm aufgestaut.
      Das Wasser fand dabei einen Weg nördlich des alten Dorfkerns, 
      parallel zur Neustraße.
      Hier ein Blick von der Feuerwehr (Fundament beim Bau etwa 
      1m aufgeschüttet) in Richtung "Kastanienhof".
      
          
      Entstand diese "Abflussrinne" vielleicht schon viel 
      früher bei einem noch stärkeren Hochwasser?
Straße nach Nirgendwo?
      Um 1700 schlossen sich in Blickrichtung noch weitere 6 Gehöfte - auf gleicher Höhe(!) - an...
      
 
      War das mal der kürzeste Weg nach Kleindröben?
      Es kann auch sein, dass es von hier über Pönitz nach Pretzsch ging, 
      denn die Pönitz-Wiesen (bekannt unter dem Flurnamen "Beensn") 
      liegen auch nicht weit davon. 
      Lange vor Luthers Zeiten war dieser Ort aber schon eine wüste Mark...
Kirchturm am falschen Ende?
      Einen Kirchturm an der Westseite des Kirchenschiffes hat ja jeder...
      
 
      Musste der Turm vielleicht weichen, 
      weil die Kirche vergrößert wurde?
 
      Stürzte er in den Riß, wie man im Ort erzählt, 
      und baute ihn deshalb an sicherer Stelle neu auf?
 
      Wurde der Turm durch eine große Flut unterwaschen, so dass er  
      einstürzte und dabei auch das Kirchenschiff beschädigte?
Mauer mit Narben?
      Der Rest eines "frei schwebenden" Entlastungsbogens über dem 
      mittleren Fenster lässt der Fantasie freien Raum.
      Auch dass hier großflächig und unregelmäßig 
      repariert wurde, ist durch Farb- und Strukturunterschiede offensichtlich.
      
      Sieht das nun mehr nach einer geplanten Vegrößerung 
      oder nach einer Instandsetzung aus? 
Zu viel Gottvertrauen?
      Geht man um die Kirche herum, kann man einfach nicht verstehen, 
      warum ein professioneller Baumeister nur wenige Schritte 
      vor einem fünf Meter hohen Abhang aus Sand eine Kirche gebaut hat.
 
      Aber vielleicht stand damals, vor fast 900 Jahren, diese Kirche 
      noch gar nicht am Abgrund, sondern mitten im Ort?
Maximalpegel erreicht?
       Am 20. August 2002 stieg das Wasser durch den Dammbruch bei Dautzschen 
      (2 Tage davor) zwar langsam, aber stetig bis auf diese Höhe.
      
      Auf diesem Wege war die Burg nicht mehr erreichbar.
      Alle Betroffenen fragten sich damals: "Wie hoch kann das Wasser 
      in Klöden eigentlich noch steigen?" 
Sparmodell für einen Burgwall?
      Steht man außen vor dem Burgtor, sucht man links am Westrand 
      vergeblich nach einem Burgwall. Auf der Ostseite ist er dagegen noch 
      etwas höher als der Hof im Innern.
 
      Erwartete man etwa von der Wasserseite keine Gefahr?
 
      Auch im Innenhof vermisst man auf der Westseite ein altes Gebäude 
      und wundert sich über diese ungeschützte Burgwallseite.
Eine uralte Falltreppe?
      Steht man an der Treppe, die zum heutigen Burggarten am Riß 
      hinunter führt, sieht man links am Gebäude ein Fenster mit einer 
      Besonderheit:
 
      In Zimmerfußbodenhöhe ragt aus der Außenwand darunter 
      eine ausgetretene Sandsteinschwelle heraus. Links und rechts daneben 
      erkennt man auch noch die Ansatzstellen weiterer Mauern.
 
      Gab es hier mal eine Treppe?
 
      Ging es einfach auf den Hof, oder kam man in ein Nebengebäude? 
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